FAQ – Ladestation für Elektroautos

Ist die Stromversorgung gesichert?

Deutschland belegt bei der Sicherheit der Stromversorgung weltweit einen Spitzenplatz. Doch durch die angespannte Lage bei der Gasversorgung mehren sich Schlagzeilen über drohende Blackouts. Die Stadtwerke Dreieich haben mit dem Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gesprochen und Antworten auf wichtige Fragen erhalten.

Kann es größere Stromausfälle oder gar einen Blackout in diesem und dem nächsten Winter geben?

Nach Einschätzung des BDEW ist ein Blackout sehr unwahrscheinlich. Es könnte aber zu Situationen kommen, in denen regional kurzfristig abgeschaltet werden muss. Das wäre jedoch kein klassischer Stromausfall, sondern ein kontrollierter Eingriff, um die Netze zu stabilisieren, damit die Versorgung deutschlandweit gesichert ist.

Außerdem steht die Energiewirtschaft in engem Austausch mit der Bundesregierung und tut alles dafür, dass es nicht zu kritischen Situationen in der Energieversorgung kommt. Zum Beispiel soll das sogenannte Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz eine Gasmangellage verhindern, indem mit Kohlekraftwerken zusätzliche Stromerzeugungskapazitäten für den Markt zur Verfügung gestellt werden. Bei Unternehmen und Einrichtungen der kritischen Infrastruktur, wie Krankenhäuser sowie Trinkwasserversorger und Abwasserentsorger, sind ohnehin Notstromaggregate vorhanden.

Geht von der verstärkten Nutzung von Heizlüftern in Haushalten wirklich eine Gefahr für die Netzstabilität aus?

Der BDEW schätzt die Situation als angespannt ein, betont aber, dass Panikmache hier nicht weiterhilft. Die privaten Haushalte gehören zu den geschützten Kunden. Das heißt, sollte trotz aller bereits eingeleiteter und noch anstehender Maßnahmen doch die Situation eintreten, dass das Gas knapper wird, dann werden sie vorrangig mit Gas beliefert. Dieses Privileg haben sonst nur noch Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr und Co. und es ist gesetzlich verankert.

Gas wird ja auch zur Stromerzeugung genutzt. Unterstützen die neuen LNG-Terminals, die im Januar in Betrieb gehen sollen, auch die sichere Stromversorgung?

„Das Ziel ist, so schnell wie möglich unabhängig von Gasimporten aus Russland zu werden“, heißt es vom BDEW. LNG, also Flüssigerdgas, kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. Denn LNG ermöglicht Deutschland, Erdgas aus Ländern zu beziehen, zu denen keine Pipeline-Verbindungen bestehen. Unbedingt notwendig, um verstärkt LNG zu importieren und bis zum Jahr 2024 russische Gaslieferungen fast vollständig aus anderen Quellen kompensieren zu können, sind eigene LNG-Terminals in Deutschland.

Die Experten befürworten daher ausdrücklich die Entscheidung der Bundesregierung, LNG-Terminals nun ein „überragendes öffentliches Interesse“ einzuräumen und dafür die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, um ihren Bau zu beschleunigen. „Je früher sie zur Energieversorgung beitragen können, desto besser“, heißt es vom BDEW. Denn in einer Ausnahmesituation wie dieser, in der es um die Gasversorgungssicherheit in Deutschland gehe, sei es gerechtfertigt, Genehmigungsprozesse und damit auch einzelne Prüfungsschritte zu verkürzen.

Selbstverständlich müsse dabei die Sorge im Hinblick auf den Klima- und Umweltschutz ernstgenommen werden. Deshalb unterstützt der Verband den Ansatz der Bundesregierung, das Gesetz zeitlich und auf spezielle Projekte zu befristen sowie es zur Auflage zu machen, dass ab 2043 über die entstehende Infrastruktur nur noch Wasserstoff oder dessen Derivate importiert werden.

Der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien, wie Windkraft und Solar, lag 2021 bei etwa 41 Prozent – und steigt weiter. Wie wichtig ist der beschleunigte Ausbau für die Versorgungssicherheit?

Für den BDEW sind Investitionen in erneuerbare Energien entscheidend, um die aktuelle Energiekrise zu überwinden. Für eine sichere, unabhängige Energieversorgung der Zukunft seien demnach der Ausbau der Erneuerbaren, der Bau neuer Speicher und der Aus- und Umbau der Netze unabdingbar. Erneuerbare Energien tragen dazu bei, kurzfristig das Stromangebot zu erhöhen und damit die Preise zu senken und langfristig unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Ihr schleppender Ausbau müsse dringend beschleunigt werden. Die Experten betonen die Dringlichkeit, so schnell wie möglich mehr Flächen für Anlagen auszuweisen. Dabei müsse sichergestellt sein, dass das Ziel, zwei Prozent der Flächen in Deutschland für regenerative Energieerzeugung zu öffnen, auch wirklich vollständig erreicht wird und nicht auf dem Verfahrensweg schrumpft. Im Wärmesektor wird eine beschleunigte Altbausanierung und die Ablösung fossiler Technologien durch klimaneutrale Systeme noch wichtiger. Zudem müssen die Bedingungen für Netzausbau und Wasserstoff-Hochlauf schnellstens verbessert werden. Das Motto könne nur noch heißen: Beschleunigung jetzt.