Die Wärmewende anpacken.

Zeit für Innovationen.

Wollen wir die nationalen und europäischen Klimaziele erreichen, führt an der Dekarbonisierung von Wärme kein Weg vorbei. Der Wärmesektor gehört zu den größten Verursachern von CO₂-Emissionen in Dreieich, da viele Systeme zur Wärmeerzeugung in der Regel noch auf fossilen Brennstoffen basieren. Hier steuern wir mit zwei Maßnahmen gegen: Wir untersuchen immer neue regenerative Wärmequellen auf ihre Tauglichkeit für die Fernwärme. Zeitgleich streben wir an, das Fernwärmenetz auf neue Anschlussnehmer auszuweiten. Mit beiden Strategien lassen sich signifikante Mengen an CO₂-Emissionen einsparen und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern reduzieren.

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Innovation für die Region

Städte und Kommunen setzen verstärkt auf klimafreundliche Wärme, um ihren Klimaschutz-Beitrag zu leisten. Für mehr regenerative Energien in der Wärmegewinnung implementieren wir innovative Lösungen. Damit stärken wir die Umweltbilanz und die Versorgungssicherheit.

Christian Fränkle, Projektmanager Nah- und Fernwärme

Neue Wege gehen

Effiziente Nah- und Fernwärmeanlagen schneiden in puncto Emissionen in der Regel besser ab als individuelle Heizungslösungen, selbst dann, wenn die gelieferte Wärme aus fossilen Energien stammt. Denn die eingesetzten Blockheizkraftwerke (BHKW) erzeugen Wärme und Strom zugleich. Doch für die anstehenden Klimaziele reicht das längst nicht aus. Daher haben wir für unser 2023 errichtetes Blockheizkraftwerk eine innovative Erzeugungsanlage mit einem Spitzenlastkessel gewählt. Es ist derzeit erdgasbetrieben, aber umrüstbar für Biogas oder Wasserstoff, sobald diese Quellen wirtschaftlich nutzbar sind. Aktuell suchen wir nach weiteren tragfähigen neuartigen Lösungen – auch im Rahmen der anstehenden kommunalen Wärmeplanung.

Auf junge Talente setzen

Kann es gelingen, das Klärwerk, die Deponiegasanlage oder den Solarpark in Buchschlag in den kommunalen Wärmeplan für Dreieich einzubinden? Welches Potenzial für eine grüne Wasserstoffnutzung bietet das benachbarte Industriegebiet? Auf der Suche nach Antworten haben wir im Wintersemester 2023/24 ein Bündel drängender Fragestellungen an vier angehende Maschinenbau-Ingenieure am Campus Rüsselsheim für ihre Bachelor- oder Projektarbeiten übergeben. Entstanden ist eine erste Saat für die Zukunft, die aufgehen kann. Ein Fazit könnte zum Beispiel die Herstellung von Wasserstoff sein. Ein anderes: Nach den Berechnungen der Studenten eignen sich sowohl der Abwasserstrom des Klärwerks als auch das Faulgas als effiziente Quellen für ein Wärmenetz. Diese Wege werden wir weiter prüfen.

Eine Wärmepumpe im Großeinsatz 

Um einen Teil des Fernwärmenetzes CO₂-neutral mit Wärme zu versorgen, planen wir zurzeit die Integration einer Abwasser-Wärmepumpe. Dafür haben wir Messungen an einem nahe gelegenen Kanal in der Umgebung unserer Fernwärmeerzeugungsanlage veranlasst. Das Ziel dieser Untersuchungen: das Potenzial dieser Wärmequelle für eine nachhaltige Nutzung zu bewerten. Erfasst wurden dafür sowohl die Wassertemperatur als auch der Volumenstrom des Kanals. Die gewonnenen Daten bilden die Grundlage für die weiteren Planungen. Noch 2025 wird dazu eine Machbarkeitsstudie entstehen. Gelingt das Projekt, stellt es einen wichtigen Schritt in Richtung klimaneutraler Fernwärme dar, weil damit ungenutzte Umweltenergie effizient in den Wärmekreislauf eingebunden wird.

 

Im Rahmen eines Umbaus an der Ricarda-Huch-Schule wird das Wärmenetz nachverdichtet – beim Spatenstich.

Wärmenetze ausbauen – mehr Kunden gewinnen

Mehrere dezentrale Nahwärmenetze bilden die Basis für unser Angebot „Dreieichwärme“. Im Jahr 2024 lag die Wärmeabgabe bei rund 14.000 Megawattstunden, Tendenz steigend, denn das Interesse der privaten Haushalte ist groß. Um noch mehr Kunden mit der effizienten Wärmelösung bedienen zu können, haben wir zuletzt bis Mai 2025 in der Nähe des Bürgerparks neue Versorgungsleitungen verlegt. Sie werden von dem ersten Blockheizkraftwerk gespeist, das seit den 70er-Jahren das Schwimmbad, das Bürgerhaus und 130 Wohneinheiten versorgt. 2021 wurde das BHKW umfassend modernisiert und zukunftsfähig umgestaltet. Nun hat es noch Kapazitäten für weitere Abnehmer. Und je mehr Kunden am Netz hängen, desto wirtschaftlicher kann die Anlage arbeiten. Das Klima profitiert mit: Denn im Umfeld des BHKW betreiben viele Hausbesitzer noch alte Ölheizungen – das Wärmenetzwerk ist eine umweltfreundliche Alternative.

 

Clevere Kombis für noch mehr Nachhaltigkeit

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