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Lebensmittel retten

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Lebensmittel retten

Lebensmittel retten: Wie die Essensretter von foodsharing täglich Lebensmittelverschwendung bekämpfen.

Heute schon gerettet?

Rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich im Müll – foodsharing setzt alles daran, diese Verschwendung zu bekämpfen.

Es ist Donnerstag, 16.30 Uhr: Veronica Ierimonte fährt mit ihrem privaten Auto an die Laderampe des Edeka-Markts in der Eisenbahnstraße. Sie ist Foodsaverin und Mitglied im eingetragenen Verein foodsharing Landkreis Offenbach West, der hier an jedem Werktag Lebensmittel vor der Mülltonne rettet. Ein Rollwagen voller Kisten mit Salat, Gemüse, Obst, aber auch mit Verpacktem Brot, Blumen und vielem mehr steht schon bereit. Wer die Mengen sieht, kann kaum glauben, wie viele Lebensmittel ohne das ehrenamtliche Engagement des Vereins hier täglich im Abfall landen würden. Und das allein in nur einem Supermarkt.„Wir bringen beim Abholen unsere eigenen Kisten und Taschen mit und sortieren dann vor Ort die Lebensmittel aus, die tatsächlich nicht mehr genießbar sind. Wenn in einer Packung Paprika nur eine schlecht ist, öffnen wir die Tüte und retten die Guten. Beim Salat müssen wir meist nur ein paar äußere Blätter entfernen und schon sieht er wieder frisch aus“, erklärt Kerstin Albrecht, Botschafterin und 2. Vorsitzende des Vereins. Heute retten die beiden ehrenamtlichen Foodsaverinnen gemeinsam Lebensmittel und bestücken anschließend einen von drei Fairteilerschränken in Dreieich. An diesen öffentlichen Schränken (siehe Bilder unten) kann sich übrigens jeder, der möchte, kostenlos bedienen.

Im Einsatz für die gute Sache

Edeka-Marktleiter Christian Schmitz ist begeistert vom Engagement der Foodsaver: „Die Kooperation ist eine Win-win-Situation für die Beteiligten. Ohne die Foodsaver müssten wir vieles entsorgen, was noch völlig in Ordnung ist. Denn kaum ist ein Verpackungskarton oder eine Konservendose leicht beschädigt, kaufen die Kunden sie nicht mehr. Und all jene Waren, die dann auch für die Tafeln nicht mehr interessant sind, nimmt uns regelmäßig foodsharing ab.“ Generell ist wichtig zu wissen: Deutschlandweit rettet foodsharing immer nachrangig zu den Tafeln, das ist vertraglich so vereinbart. Das heißt, der Verein rettet ausschließlich Waren, die die Tafeln nicht abnehmen. Ebenso sieht sich foodsharing nicht als sozialer Verein – im Mittelpunkt steht stattdessen der Umweltschutz.„Bei uns braucht niemand einen Berechtigungsschein oder Ähnliches, um die geretteten Lebensmittel zu erhalten. Wir wollen gemeinsam Lebensmittelverschwendung bekämpfen – und dazu ist einfach jeder willkommen, ob bedürftig oder nicht“, erklärt Veronica Ierimonte. Die ehrenamtlichen Foodsaver sind enorm flexibel und übernehmen neben ihren regulären Rettungen bei Edeka und vielen anderen Märkten auch immer wieder Sonderabholungen, seit Kurzem übrigens auch im Non-Food-Bereich. „Wir haben schon 100 Paletten Rosinenschnecken gerettet, 30 Paletten Knäckebrot, aber auch Kisten voller Decken oder Schlafanzüge“, so Kerstin Albrecht, die übrigens pro Woche rund zehn Rettungseinsätze neben ihrem eigentlichen Job bei Fraport stemmt. Auch Veronica Ierimonte brennt für foodsharing und nimmt sich neben Job und Kindern noch Zeit, um mindestens zwei- bis dreimal wöchentlich Lebensmittel zu retten.

Engagement auf vielen Ebenen

„Wir sehen täglich, wie viele Lebensmittel im Handel ohne uns im Müll landen würden, doch auch in den privaten Haushalten ist Lebensmittelverschwendung ein riesiges Problem. Durchschnittlich wirft in Deutschland eine Person pro Jahr 78 Kilogramm an Lebensmitteln weg. Das ist doch eigentlich unfassbar“, so Kerstin Albrecht. Wer also zu Hause bemerkt, dass er für gewisse Lebensmittel keine Verwendung mehr hat – zum Beispiel weil der Urlaub vor der Tür steht –, kann diese gern jederzeitin einen der Fairteilerschränke legen. Natürlich vorausgesetzt, die Waren sind noch unbedenklich genießbar. Um auf das wichtige Thema Foodwaste aufmerksam zu machen, engagieren sich die Mitglieder von foodsharing neben ihren Rettungsein
sätzen immer wieder auf unterschiedliche Weise. So gestalten sie zum Beispiel Kurse an Bildungseinrichtungen, nehmen an Aktivitäten der einzelnen Gemeinden teil, unterstützen soziale Einrichtungen oder richten mit anderen Vereinen und Institutionen gemeinsam Veranstaltungen aus.„Das Essen, das wir für die Events vorbereiten, besteht natürlich nur aus geretteten Lebensmitteln. Dies sorgt bei allen immer wieder für Verwunderung und große Augen, weil keiner glauben kann, wie vielseitig Essen ist, das beinahe im Abfall gelandet wäre“, so Kerstin Albrecht. 

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