Dreieich. 80 Hauseigentümer sind es schon, die eine Photovoltaikanlage von den Stadtwerken Dreieich gepachtet haben – und es werden monatlich mehr. Mit dem Sonnenstrom vom eigenen Hausdach decken die Haushalte und Gewerbebetriebe bis zu 40 Prozent ihres eigenen Strombedarfs, mit Batteriespeicher noch mehr. Den Rest beziehen sie zu vergünstigten Konditionen von den Stadtwerken. Durch die Initiative des kommunalen Energieunternehmens wurden so zwischen 2016 und Ende 2020 bereits 1,2 Millionen Kilowattstunden klimaneutraler Strom erzeugt und 801 Tonnen CO2 eingespart im Vergleich zum Strommix Deutschland. So lautet die positive Bilanz der Stadtwerke Dreieich fünf Jahre nach Start ihres Pilotprojekts „Solarpur“. Die Idee dahinter: Die Stadtwerke ermöglichen Immobilienbesitzern eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage), ohne dass diese selbst Geld in die Hand nehmen müssen. Die Stadtwerke Dreieich planen die Anlage für das jeweilige Projekt, installieren sie und betreiben sie auch. Der Nutzer bekommt ein Rundum-sorglos-Paket für 20 Jahre, nutzt quasi selbst erzeugten Ökostrom und zahlt für die Pacht lediglich einen Monatsbetrag, je nach Größe der Anlage. Installiert sind inzwischen Anlagen mit einer installierten Leistung von 588 Kilowatt peak. „Das entspricht rund einem Fünftel der Leistung eines modernen Windrads – ist also schon recht ordentlich“, meint Daniel Ernst, Produktmanager Photovoltaik & Elektromobilität bei den Stadtwerken Dreieich.
Klimaschutz ohne eigenes Risiko
„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Hausbesitzer gerne mehr zum Klimaschutz beitragen würden, sich jedoch vor der hohen Investition in eine PV-Anlage scheuen“, erklärt Daniel Ernst. Oft herrsche auch Unsicherheit, ob sich eine Anlage wirtschaftlich überhaupt lohne. Und viele hätten die Sorge, Fehler zu machen oder sich für einen unseriösen Anbieter zu entscheiden: Das weiß Daniel Ernst aus den vielen Beratungsgesprächen, die er geführt hat. „Das hat uns dazu motiviert, ein Modell zu entwickeln, das den Einstieg in die eigene Energiewende leicht und risikolos macht. Wir nehmen Interessenten die Hürde der hohen Startinvestition“, informiert er und ergänzt: „Es freut uns ungemein, dass das Projekt jetzt immer mehr Fahrt aufnimmt. Das Interesse an unserem Pachtmodell wächst spürbar.“ Thorsten Esch, einer der Pächter, sagt dazu: Ich finde das Modell super. Wir stellen das Haus, die Stadtwerke die Anlage, zusammen produzieren und nutzen wir den Strom und leisten einen Beitrag gegen den Klimawandel.“
Bewussterer Umgang mit Energie
Die Stadtwerke Dreieich wollen mit diesem Modell möglichst viele Menschen dafür gewinnen, ihren eigenen, klimafreundlichen Strom zu produzieren, wie Daniel Ernst erklärt. Den Anreiz erhöhen sie, indem sie den Pächtern der PV-Anlage den Reststrombedarf zu attraktiven Sonderkonditionen anbieten; zu viel erzeugter Strom wird ins Netz eingespeist. Dafür gibt es eine Vergütung. Optional kann ein Batteriespeicher den selbst erzeugten Strom zwischenlagern und somit die Eigenverbrauchsquote steigern. „Wir stellen fest, dass die Pächter sich viel intensiver mit Energie befassen als vor ihrer Entscheidung und inzwischen bereits etliche von ihnen ihr Verbraucherverhalten geändert haben. Sie gehen viel bewusster und damit auch sparsamer mit Strom um. Er ist für sie wertvoller geworden.“
Gut beraten
Das Pachtmodell eignet sich für Besitzer von privat oder geschäftlich genutzten Ein- und Zweifamilienhäusern sowie kleinere Gewerbebetriebe. Wer Interesse hat, vereinbart zunächst einen Vor-Ort-Termin für die Beratung. Die Solaranlage wird dann entsprechend dem individuellen Stromverbrauch geplant und anschließend montiert. Das Servicepaket enthält auch Wartung, Instandhaltung und Versicherungsschutz. Die Ansprechpartnerinnen und -partner sind alle vor Ort.
Weitere Informationen gibt hier oder telefonisch unter 06103 602-286 und per E-Mail an solarpur@stadtwerke-dreieich.de.